Rund ums Torfhausmoor am 17. September 2024

Die Dienstagswanderungen des Harzklubs erfreuen sich immer einer großen Beliebtheit und demzufolge einer regen Beteiligung. Am 17. September ging es vom Parkplatz  Torfhaus zunächst auf dem Kaiserweg , dem Waldwandelweg zum Luchsdenkmal. 

Der WaldWandelWeg am Schubenstein zeigt auf 180 Metern Länge, wie der Harzwald der Zukunft aussehen könnte. Zahlreiche Informationstafeln informieren über den Borkenkäfer als natürlichen Bewohner des Fichten-Bergwaldes und seine Rolle bei der Waldentwicklung.

Fast 200 Jahre war der Luchs im Harz ausgestorben. Der bekannte Luchsstein bei Lautenthal erinnert noch heute an die Jagd des letzten Harzer Luchses im Jahr 1818. Bereits 1817 fand am Brocken ein anderes Luchsmännchen sein Ende. Heute ist der Luchs im Harz wieder heimisch und breitet sich von hier in andere Regionen aus. Die erfolgreiche Wiederansiedlung des Luchses 200 Jahre nach den letzten Luchsjagden war nun der Anlass, einen Konterpart zum Luchsstein zu schaffen. Am 20.10.2017 wurde das neue Denkmal eingeweiht.

Am Abbegraben entlang wurde der Ausgangspunkt auf dem Torfhaus wieder erreicht.

Der Abbegraben ist ein im Jahre 1827 angelegter Wassergraben südöstlich von Torfhaus. Er diente der Versorgung der Bergwerke des Burgstätter Zuges um Clausthal mit Antriebswasser für die dortigen Wasserräder. Der Graben zapft das Wasser der Abbe an, welche im wasserreichen Brockenfeld entspringt – einem Sumpfgebiet südwestlich des Brockens. Die Gesamtlänge des Abbegrabens beträgt 1540 Meter. Er ist der östlichste Ausläufer des umfangreichen Dammgrabensystems. Bis zum Zielort bei Clausthal legt das der Abbe entnommene Wasser rund 31 Kilometer in Gräben und Tunneln zurück und überquert dabei auch den Sperberhaier Damm.

Das Wasser im Abbegraben besitzt eine rostbraune Farbe, welche durch gelöste Huminstoffe aus den Mooren hervorgerufen wird. Viele kleine Stichgräben fließen in den Abbegraben und führen ihm damit zusätzliches Wasser zu.

Bei den Unmengen an Wasser im Brockengebiet mit einer durchschnittlichen jährlichen Niederschlagsmenge von mehr als 1600 mm scheint die vergleichsweise geringe Wasserentnahme durch den Abbegraben nicht zu stören. Dennoch bewirkte die Anlage dieses wasserwirtschaftlichen Bauwerkes eine Veränderung der empfindlichen Vegetation unterhalb des Grabens. Man läßt aus diesem Grund heute diese Stichgräben wieder zuwachsen, um dem Moor die Möglichkeit zu geben, sich zu regenerieren.

Ein großer Teil des Abbegrabens verläuft parallel zum Goetheweg, so daß dieser Wassergraben vielen Brockenwanderern bekannt ist. In unseren Tagen steht der einst für bergbauliche Zwecke errichtete Graben unter Denkmalschutz. Er gehört außerdem zum Kulturdenkmal „Oberharzer Wasserregal“. Der Wandergruppe hatte diese Tour ausnehmend gut gefallen. Das spätsommerliche Wetter trug dazu bei, genauso die Einkehr im Gasthaus „Wienerwald“.

Das Große Torfhausmoor liegt in rund 800 Metern Höhe, im besonders niederschlagsreichen Hochharz. Es ist rund 30 Hektar groß. Die Entstehung der Harzmoore begann nach der letzten Eiszeit vor rund 10.000 Jahren. Ihr Vorkommen ist auf die kühlen niederschlagsreichen Hochlagen über 700 Meter beschränkt. Der Wasserüberschuss ist die wichtigste Voraussetzung für die Moorbildung. Die größeren Harzmoore befinden sich daher fast alle auf der Regenseite des Gebirges westlich des Brockens. Hochmoore wie das Große Torfhausmoor erhalten Nährstoffe ausschließlich über das Regenwasser. Sie haben keinen Kontakt zum Grundwasser. Sie sind deswegen arm an Nährstoffen und sauer. Nur wenige besonders spezialisierte Pflanzen können unter diesen extremen Bedingungen überleben. Die Bezeichnung Hochmoor rührt übrigens von der Hochwölbung im Zentrum des Moores her, die man hier beobachten kann. Die wichtigste Pflanze im Moor ist das Torfmoos. Torfmoose sind unsterblich! Im gleichen Maße wie Torfmoose unten absterben wachsen sie oben immer weiter nach. Das funktioniert, weil Torfmoose keine Wurzeln brauchen, denn alles Lebensnotwendige bekommen Sie von oben aus dem Regenwasser. Abgestorbene Pflanzenteile werden im Moor nicht vollständig abgebaut – dafür fehlt es an Sauerstoff. Stattdessen lagern sie sich Schicht für Schicht ab und es bildet sich Torf. Die Folge: Das Moor wächst immer weiter in die Höhe. Die Torfmächtigkeit hier am Großen Torfhausmoor beträgt über 7 Meter. An trockenen Stellen im Moor können Bäume recht gut keimen. Wenn sie etwas herangewachsen sind, fangen die Schwierigkeiten an. Weil die Bäume mit zunehmendem Gewicht immer tiefer in den schwammigen Moorboden einsinken saufen sie am Ende regelrecht ab.

Auf dem Torfhaus gibt es seit einiger Zeit ein modernes Restaurant, daß von Wanderern gerne besucht wird.

Der Harzturm ist ein 65 Meter hoher Aussichtsturm in Torfhaus im Harz, dem höchstgelegenen Ort in Niedersachsen. Über eine Treppe oder einen Aufzug sind auf 45 Metern Turmhöhe zwei Panoramaplattformen, ein Skywalk mit gläsernem Boden und der Startpunkt einer 110 Meter langen Rutsche zu erreichen. Wikipedia